Therapie des non-konvulsiven Status epilepticus
Der non-konvulsive Status epilepticus ist in der Praxis noch wenig bekannt. Die differentialdiagnostische Abgrenzung gegenüber Bewusstseinsstörungen anderer Genese kann schwierig sein. Charakteristischerweise sind die Patienten fluktuierend verlangsamt und desorientiert. Es fehlen motorische Entäußerungen. Das EEG zeigt typische oder atypische Spike-Wave-Formationen in fluktuierender Frequenz oder länger anhaltende Paroxysmen rhythmischer Deltaaktivität, die generalisiert oder regional (bifrontal, biparietal) beobachtet werden können. Zur Diagnosestellung wird eine Benzodiazepin-Applikation (z. B. 3–5 mg Diazepam oder 1–2 mg Clonazepam) während einer EEG-Ableitung durchgeführt. Dies führt im positiven Fall sowohl zu einer Besserung oder Sanierung des EEG als auch zu einem Aufklaren des Patienten.
Das Mittel der Wahl ist zunächst Valproinsäure. Über 3–4 Tage werden 1500–3000 mg/Tag Valproinsäure i. v. appliziert. Hiernach wird auf eine orale Applikation von 900–1500 mg/Tag umgesetzt. Bei Therapieresistenz kann bei non-konvulsiven Staten fokaler Genese im 2. Schritt Levetiracetam appliziert werden. Hier werden über 2–3 Tage 500-3000 mg/Tag i. v. appliziert und dann auf 1000-3000 mg/Tag orale Erhaltungsdosis umgesetzt. Bei non-konvulsiven Staten generalisierter Genese kann im 2. Schritt Lamotrigin oder Levetiracetam zu Valproinsäure hinzugefügt werden. Alternativ kann zudem Topriamat 100-200 mg/Tag angewendet werden. Beim reinen Absencenstatus kann zusätzlich zu Valproinsäure Ethosuximid (4 x 1 Tbl./Tag) angewendet werden.