Geplante Operationen

Bei Operationen mit Kurznarkosen und Wiedererlangen des Bewusstseins und oraler Nahrungsaufnahme noch am gleichen Tag kann 2–3 Stunden vor der Operation die letzte Einnahme der regulär verordneten Antikonvulsiva erfolgen. Die Prämedikation sollte ein Benzodiazepin mit langer Halbwertszeit enthalten, da hierdurch die anfallsbegünstigende Anspannung des Patienten vor der Operation gelindert wird und ein zusätzlicher perioperativer Schutz besteht.

Bei Operationen mit mehrtägiger Nahrungskarenz oder zu erwartender schwieriger postoperativer Rekonvaleszenz soll unmittelbar nach der Operation auf parenterale Applikation der Antikonvulsiva umgestellt werden. Hierbei ist zu beachten, dass die mittlere parenterale Erhaltungsdosis deutlich höher liegen kann als die mittlere orale Erhaltungsdosis. Dies gilt insbesondere für Phenytoin (750 mg i. v. statt 300 mg oral), Phenobarbital (400 mg i. v. statt 200 mg oral) und Valproinsäure (1800–2400 mg i. v. statt 900–1200 mg oral).Levetiracetam und Lacosamid können in den gleichen Dosierungen oral und parenteral gegeben werden.

Tägliche Serumspiegelkontrollen sind während der intensivmedizinischen Phase zu empfehlen. Auch hier sollte perioperativ zusätzlich ein Benzodiazepin appliziert werden, da manche Anästhetika prokonvulsiv wirken und es unter der intra- und postoperativen i.v.-Infusionstherapie zu einem Abfall der Antikonvulsiva-Serumspiegel kommen kann.