Beruf
Bei Jugendlichen und jungen erwachsenen Epilepsiepatienten stellt sich die Frage einer geeigneten Berufswahl bzw. Berufsausbildung. Bei berufstätigen Erwachsenen gilt es demgegenüber die Frage eines Verbleibs im erlernten Beruf ggf. unter Anpassung der Rahmenbedingungen oder einer Umschulung zu klären. In beiden Fällen ist zunächst eine Analyse der Anfallssituation notwendig. Die wichtigsten Fragen sind:
- Tritt eine Bewusstseinsstörung auf?
- Kommt es während des Anfalles zu Stürzen oder komplexen Automatismen?
- Wie sind Anfallsfrequenz und tageszeitliche Bindung der Anfälle?
Unter Einbindung dieser Faktoren folgt eine individuelle Analyse des Gefährdungspotentials am Arbeitsplatz. Grundsätzlich gilt, dass Arbeitsplätze mit überdurchschnittlichem Eigengefährdungspotential ungeeignet sind und Arbeitsplätze mit anfallsbedingtem Fremdgefährdungspotential ausgeschlossen sind. Die Erfahrung zeigt, dass in vielen Betrieben die Arbeitsbedingungen geändert werden können bzw. eine innerbetriebliche Umsetzung erfolgen kann, um den Arbeitsplatz zu erhalten. Hierzu ist zunächst Offenheit gegenüber dem Betriebsarzt und den unmittelbar beteiligten Kollegen notwendig. Strategisch sollte darauf hingewiesen werden, dass bei bis zu 70 % der Epilepsien Anfallsfreiheit erzielt werden kann und es bei den übrigen umfangreiche medikamentöse oder operative Möglichkeiten zur Verbesserung der Situation gibt.