Das Wichtigste über Lacosamid (Vimpatr)


erstellt von Prof. Dr. A. Hufnagel, Blumenstraße 11-15, 40212 Düsseldorf, Telefon: 0211-87638480

 


Darreichungsform:

Lacosamid ist mit Filmtabletten zu 50, 100, 150 und 200 mg im Handel. Zudem gibt es eine 10 mg/ml-Infusionslösung und einen 10 mg/ml Sirup.

 

Anwendungsgebiet:

Lacosamid ist zur Zusatzbehandlung fokaler Anfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Epilepsie-Patienten ab 16 Jahren zugelassen.

 

Dosierung:

Lacosamid muss 2x täglich eingenommen werden. Man beginnt mit 2x50 mg täglich. Die Dosis kann in aller Regel nach je 2 Wochen um 100 mg gesteigert werden. Hierbei sind Wirksamkeit und Verträglichkeit zu beachten. Die Tageshöchstdosis beträgt 400 mg. Lacosamid kann unabhängig von den Mahlzeiten eingenommen werden. Falls Lacosamid abgesetzt werden muss, soll dies ausschleichend erfolgen. Bei eingeschränkter Nierenfunktion oder bei leicht oder mäßig eingeschränkter Leberfunktion ist keine Dosisanpassung erforderlich.

 

Wirksamkeit:

In wissenschaftlichen Studien wurde ein mindestens 50%iger Rückgang der Anfallshäufigkeit bei 30-40% der Patienten gesehen, wenn Lacosamid als Zusatzmedikament aufdosiert wurde. Eine vollständige Anfallsfreiheit bei bisher therapieresistenten Patienten kann nur selten (ca 5%) erzielt werden.

Bei Kombination mit Levetiracetam, Carbamazepin, Phenytoin, Valproat, Lamotrigin, Topiramat oder Gabapentin zeigt Lacosamid einen zusätzlichen Effekt im Hinblick auf die Wirksamkeit.

 

Nebenwirkungen:

Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen (>10% der Patienten) sind Schwindelgefühle, Kopfschmerzen, Übelkeit oder Doppelbilder. Bei 1-10% der Patienten (häufige Nebenwirkungen) werden Depressionen, Schlaflosigkeit, Gleichgewichtsstörungen, Zittrigkeit, Aufmerksamkeitsstörungen, Erbrechen, Mundtrockenheit, Schwächegefühl, Müdigkeit, Reizbarkeit beobachtet. In sehr seltenen Fällen (weniger als 1% der Behandelten) wurden psychische Veränderungen, auch im Sinne von Aggressivität oder Selbstmordgedanken beobachtet. Bei unter 1% der Patienten wurden Reizleitungsstörungen am Herzen im Sinne eines AV-Block 1. Grades beobachtet. Eine Gefährdung des Patienten ergibt sich hieraus in aller Regel nicht.

Ausreichende Informationen zur Frage der Missbildungen bei Einnahme von Lacosamid während der Schwangerschaft liegen derzeit noch nicht vor.

Unter der Anwendung von Lacosamid kann es verstärkt zu Schwindelgefühlen kommen. Dies kann die Häufigkeit von unbeabsichtigten Verletzungen und Stürzen erhöhen. Besondere Vorsicht ist von daher geboten, wenn Schwindel oder Gangstörungen schon vorliegen.

Besonderheiten:

Lacosamid kann im Notfall oder bei Schluckstörungen oder z. B. bei Bewusstseinsstörungen nach einem Anfall auch als i. v.-Medikament in die Vene appliziert werden. Die dabei empfohlenen Dosierungen entsprechen denjenigen der oralen Applikation (also der Tabletten).

 

Hinweis:

Die Medizin als Wissenschaft und somit auch die Epileptologie sind durch dauernden Zugewinn an Forschungsergebnissen einem ständigen Wandel unterworfen. Die genannte Daten und Aussagen gelten daher nur zum Zeitpunkt der Herausgabe dieser Patienteninformation. In unregelmäßigen Abständen oder dann, wenn sich Wesentliches ändert, wird diese Patienteninformation überarbeitet und als neue Version zur Verfügung gestellt. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir daher nur die jeweils aktuelle Version empfehlen können. Jegliche Haftung für die hier veröffentlichten Informationen wird abgelehnt.

 

Die hier dargelegten Informationen wurden nach bestem Wissen recherchiert. Trotzdem kann es zu Fehlern kommen, die sich z. B. aus Schreib- oder Übertragungsfehlern ergeben. Daher wird jeder Benutzer aufgefordert, sich im Zweifel andere Literatur zusätzlich zu besorgen und Angaben zu überprüfen.

 

Zusätzliche Informationen bietet Patienten die Packungsbeilage des Medikamentes. Zudem können Sie Ihren behandelnden Arzt oder den Apotheker nach weiteren Informationen fragen.

 

 

Herausgeber:

Prof. Dr. A. Hufnagel