Das Wichtigste über Eslicarbazepin (Zebinixr)

Erstellt von Prof. Dr. A Hufnagel, Blumenstraße 11-15, 40212 Düsseldorf, Telefon: 49-211-87638480

 

Darreichungsform:

Eslicarbazepin ist mit Filmtabletten zu 800 mg im Handel. 

 

Anwendungsgebiet:

Eslicarbazepin ist zur Zusatzbehandlung fokaler Anfälle mit oder ohne sekundäre Generalisierung bei Epilepsie-Patienten ab 18 Jahren zugelassen. Eslicarbazepin ist somit nicht zugelassen bei Patienten mit idiopathisch (primär) generalisierter Epilepsie.

 

Dosierung:

Esliarbazepin ist ein Abkömmling von Carbamazepin und auch ähnlich zu Oxcarbazepin. Von daher können prinzipiell ähnliche Verhältnisse bzgl. Wirksamkeit und Verträglichkeit erwartet werden. Im Detail gibt es jedoch Unterschiede.

Eslicarbazepin darf nur als Zusatz-Therapeutikum gegeben werden. Die empfohlene Anfangsdosierung ist 400 mg. Nach 1- 2 Wochen sollte man auf 800 mg erhöhen. Eine weitere Erhöhung auf 1200 mg ist bei guter Verträglichkeit und noch nicht ausreichender Wirksamkeit möglich. Eslicarbazepin kann als einmal Gabe abends eingenommen werden. Bei älteren Patienten liegen noch nicht genügend Informationen vor. Hier sollte die Dosis zunächst bei 400-800 mg/Tag belassen werden. Bei eingeschränkter Nierenfunktion von 30-60 Milliliter/Minute Clearance sollten lediglich 400 mg jeden 2. Tag eindosiert werden und nach 2 Wochen auf 400 mg/Tag erhöht werden.

 

Wirksamkeit:

In wissenschaftlichen Studien wurde ein mindestens 50%iger Rückgang der Anfallshäufigkeit (sogenannter Responder) bei 20-50% der Patienten gesehen, wenn Eslicarbazepin als Zusatzmedikament aufdosiert wurde. Eine vollständige Anfallsfreiheit bei bisher therapieresistenten Patienten kann nur selten (ca 5%) erzielt werden.

Die gleichzeitige Anwendung von Eslicarbazepin in Kombination mit Carbamazepin oder Oxcarbazepin wird nicht empfohlen. Eslicarbazepin reduziert die Konzentration und damit potenziell auch die Wirksamkeit von Phenytoin und Lamotrigin im Blut bei gleichzeitiger Anwendung und zeigt wenig/keine relevante Interaktion bei Kombination mit Topiramat, Valproat oder Levetiracetam

 

Nebenwirkungen:

Eslicarbazepin darf bei bekanntem atrio-ventrikulärem Block (Herz-Reizleitungsstörung) 2. oder 3. Grades nicht gegeben werden, da es diesen verstärken könnte. Die am häufigsten beobachteten Nebenwirkungen (>10% der Patienten) sind Schwindelgefühle und Müdigkeit.  Bei 1-10% der Patienten (häufige Nebenwirkungen) werden Kopfschmerzen, Doppelbilder, Schwindel, Übelkeit, Erbrechen, Hautausschläge und Gangstörungen beobachtet. Gelegentlich (0,1-1% der Fälle) wurden Anämie, Schilddrüsen-Unterfunktion, Appetitminderung, Hyponatriämie, Elektrolytstörungen, Schlaflosigkeit, Depression, Nervosität, Reizbarkeit, Aufmerksamkeitsdefizite, Verwirrtheitszustände, Stimmungsschwankungen, Gedächtnisstörungen, Gleichgewichtsstörungen, Sedierung, Sprachstörungen, Ataxie, Sehstörungen, Ohrenschmerzen, Herzrasen oder verlangsamter Herzschlag, Verdauungsstörungen, trockener Mund, Haarausfall, trockene Haut, Muskelschmerzen, Menstruationsstörungen, Schwächegefühl, Schüttelfrost, Blutdruckschwankungen, Erniedrigung des roten Blut-Farbstoffes, Leberwerte (Transaminasen)  Erhöhungen und Sturzgefahr beschrieben.

Ausreichende Informationen zur Frage der Missbildungen bei Einnahme von Eslicarbazepin während der Schwangerschaft liegen derzeit noch nicht vor. Eslicarbazepin kann die Wirksamkeit von oralen Verhütungsmitteln (Pille) herabsetzen.  Falls Hautausschläge auftreten muss Eslicarbazepin unmittelbar abgesetzt werden. Der Natriummangel im Blut (Hyponatriämie) tritt selten bei nur ein Prozent der behandelten Patienten auf.

Hinweis:

Die Medizin als Wissenschaft und somit auch die Epileptologie sind durch dauernden Zugewinn an Forschungsergebnissen einem ständigen Wandel unterworfen. Die genannte Daten und Aussagen gelten daher nur zum Zeitpunkt der Herausgabe dieser Patienteninformation. In unregelmäßigen Abständen oder dann, wenn sich Wesentliches ändert, wird diese Patienteninformation überarbeitet und als neue Version zur Verfügung gestellt. Bitte haben Sie Verständnis, dass wir daher nur die jeweils aktuelle Version empfehlen können. Jegliche Haftung für die hier veröffentlichten Informationen wird abgelehnt.

 

Die hier dargelegten Informationen wurden nach bestem Wissen recherchiert. Trotzdem kann es zu Fehlern kommen, die sich z. B. aus Schreib- oder Übertragungsfehlern ergeben. Daher wird jeder Benutzer aufgefordert, sich im Zweifel andere Literatur zusätzlich zu besorgen und Angaben zu überprüfen.

 

Zusätzliche Informationen bietet Patienten die Packungsbeilage des Medikamentes. Zudem können Sie Ihren behandelnden Arzt oder den Apotheker nach weiteren Informationen fragen.

 

 

Herausgeber:

Prof. Dr. A. Hufnagel