Wichtige Begriffe der Epileptologie

Innerhalb der Epileptologie werden spezifische Begriffe nicht einheitlich verwendet. Veraltete Begriffe wie „Petit Mal“ sind in der Praxis weiterhin zu finden. Unter anderen Begriffen, wie z.B. psychogenen Anfällen oder Gelegenheitsanfällen, werden verschiedene Sachverhalte verstanden. Die nachstehende Tabelle erläutert einige der wichtigsten epileptologischen Begriffe.

 

Begriff: Erklärung:
iktal im Anfall
Aura durch den Patienten wahrgenommenes Phänomen zu Beginn des Anfalls
Anfalls-Semiologie Phänomenologie des Anfalles
subklinischer Anfall Anfall nur im EEG erkennbar, vom Patienten nicht wahrgenommen
interiktal zwischen den Anfällen, nach der postiktalen Phase
postiktal direkt nach dem (hirnelektrischen) Ende des Anfalls
epileptisches Syndrom Epilepsie in Assoziation zu anderen Krankheitsmerkmalen
idiopathische Epilepsie (Anfälle) zumeist genetisch bedingte Epilepsie (Anfälle) ohne erkennbares pathomorphologisches Korrelat
symptomatische Epilepsie (Anfälle) Epilepsie (Anfälle) bei akuter oder chronischer Gehirnerkrankung mit bekannter Ursache
kryptogenetische Epilepsie Epilepsie nicht erkennbarer Ursache, vermutlich fokalen Ursprungs
epileptogene Läsion Gehirnläsion von der Anfälle ausgehen
epileptogenes Hirnareal Ursprungsareal der Anfälle im Gehirn
psychogene Anfälle Anfälle psychopathologischer Genese ohne pathophysiologisches Korrelat
Gehirnaffektion Auswirkung anderer Erkrankungen oder Noxen auf das Gehirn, ohne dass dieses primär erkrankt ist
Gelegenheitsanfall epileptischer Anfall unter Provokationsbedingungen ohne Nachweis einer Gehirnerkrankung oder epilepsietypischer Potentiale im EEG
Im EEG Beispiel:
epilepsietypische/epileptiforme Potentiale (interiktal) Spitzen (Spikes), Spitzenserien (Multispikes), steile Wellen (Sharp Waves), Spitze-Wellen-Komplex (Spike-Wave), Steilwellen-Wellenkomplex (Sharp-slow-Wave)
EEG-Anfallsaktivität Charakterisiert zumeist durch: Spike-Startkomplex oder EEG-Abflachung, gefolgt von abnormen rhythmischen synchronisierten Entladungen (Multispike-Serien oder rhythmischer Theta-Delta-Aktivität) sowie postiktal einer fokalen oder generalisierten Verlangsamung