Epileptische Anfälle

Prinzipiell sollte zwischen Anfällen fokalen Ursprungs und idiopathisch („primär“) generalisierten Anfällen unterschieden werden. Anfälle fokalen Ursprungs werden ganz überwiegend durch eine strukturelle Läsion des Gehirns verursacht und sind nur selten genetisch bedingt (z. B. Rolando-Epilepsie).

Idiopathisch generalisierte Anfälle sind ganz überwiegend genetisch bedingt. Anfälle fokalen Ursprungs werden weiter in einfach-partielle Anfälle, komplex-partielle Anfälle und sekundär-generalisierte Anfälle (sekundäre Grand Mal) unterteilt. Einfach-partielle Anfälle (z. B. Auren oder einseitige klonische Anfälle) führen definitorisch nicht zu einer Bewusstseinsstörung, während bei komplex-partiellen Anfällen eine Bewusstseinsstörung auftritt (z. B. Anfälle mit bitemporaler Beteiligung).

Bei den Anfällen fokalen Ursprungs nimmt die Anfallsentstehung ihren Ausgangspunkt in einem umschriebenen Hirnareal und breitet sich unter zunehmender Rekrutierung umliegender Zellverbände sukzessive auf Nachbarregionen aus. Bleibt die Anfallsausbreitung auf ein umschriebenes Hirnareal begrenzt, entstehen einfach-fokale Anfälle.

Bei Beteiligung von Anteilen beider Hemisphären entstehen komplex-fokale (synonym: komplex-partielle) Anfälle. Breitet sich der Anfall schließlich auf das gesamte Gehirn aus, entsteht ein sekundär generalisierter Grand-Mal-Anfall.

Ausbreitungsmechanismen epileptischer Anfälle

Demgegenüber fehlen bei idiopathisch (primär) generalisierten Anfällen Hinweise auf einen fokalen Ursprung und der Anfall führt schon primär zu einer synchronisierten Entladung in beiden Hemisphären. Als „Rhythmusgeber“ für idiopathisch generalisierte Anfälle gilt der Thalamus. Zusätzlich sind jedoch cortiko-thalamische Rückkoppelungsschleifen notwendig.