Fokale Anfälle des Kindesalters bis zu ca. 6 Jahren
Insbesondere im Kleinkindesalter unterscheiden sich Anfälle fokalen Ursprungs grundsätzlich von den Formen des Erwachsenenalters. Dies ist Ausdruck der unvollständigen Hirnreifung (unvollständige Myelinisierung, geringere dendritische Verbindungen, unvollständige Ausprägung funktionell wichtiger Hirnregionen), so dass die topografische Zuordnung nicht so eindeutig möglich ist.
Im Kleinkindesalter unterhalb von 2 Jahren verlaufen fokale Anfälle jeder Lokalisation in verschiedenartiger Kombination mit bilateralen Tonisierungen sowie Streckung und Elevation der Arme, oder bilateral symmetrischen oder asymmetrischen Klonien einmalig oder in kurzen Serien. Dies hat zu der Bezeichnung Blitz-Nick-Salaam-Krämpfe (englisch: infantile spasms) geführt. Einfache Automatismen kommen selten, komplexe Automatismen noch seltener vor. Eine bevorzugte Betroffenheit einer Körperhälfte ist nicht immer erkennbar. Auren treten erst oberhalb des 5. Lebensjahres auf bzw. sind dann erst eruierbar.
Im Kleinkindesalter kann der tonisch-klonische Anfallsverlauf nur selten beobachtet werden. Er ist jedoch mit zunehmendem Alter häufiger. Bei retardierter Entwicklung können kindliche Anfallsformen bis ins höhere Lebensalter persistieren.