Fokale Anfälle

Folgende Formen fokal induzierter Anfälle können im Wesentlichen unterschieden werden:

Einfach-fokale Anfälle

Es handelt sich um Anfälle fokalen Ursprungs ohne Bewusstseinsstörungen. Sie können isoliert auftreten oder in Anfälle mit Bewusstseinsstörungen (komplex-partielle Anfälle) oder sekundär generalisierte Anfälle übergehen. Die Anfallsphänomenologie entspricht der Funktion des betroffenen Hirnareals. Anfälle mit sensorischen Symptomen (visuelle oder akustische Halluzinationen, Parästhesien) oder psychischen Symptomen (kognitive Beeinträchtigung, Stimmungsänderungen) werden von dem Patienten subjektiv wahrgenommen und berichtet. Einfach-partielle Anfälle mit motorischen Entäußerungen können vom Beobachter zumeist als einseitige Klonien mit oder ohne Ausbreitung in Form eines Jacksonian Marches oder als motorische Haltungsschablonen beobachtet werden. Einfach-partielle Anfälle mit vegetativer Symptomatologie äußern sich durch Blässe oder Gesichtsrötung, Tachykardien, Speichel- oder Tränenfluss. Einfach-partielle Anfälle dauern zumeist nur wenige Sekunden bis Minuten. Sie können statusartig auftreten.

Komplex-fokale Anfälle

Es handelt sich um Anfälle fokalen Ursprungs mit Bewusstseinsstörung. Sie entspringen zumeist im Temporallappen, Frontallappen oder Parietallappen. Ihre Dauer beträgt überwiegend 0,5–2 Minuten. Es folgt eine mehrminütige Phase der postkonvulsiven Umdämmerung. Ihre Phänomenologie ist stark vom betroffenen Hirnareal abhängig (siehe Abbildung unter „Topografie“). Da sich komplex-fokale Anfälle zumeist auf andere Hirnregionen ausbreiten, sind fließende Übergänge zwischen den einzelnen topografisch unterscheidbaren Formen häufig.

Sekundär generalisierte tonisch-klonische Anfälle (sekundäre Grand Mal)

Sie verlaufen prinzipiell wie primär generalisierte Grand-Mal-Anfälle. Zumeist finden sich jedoch zusätzlich fokal einleitende Zeichen und postiktale Herdhinweise (z. B. postiktale Lähmung = Todd’sche Parese).

Videobeispiel Anfall (830 KB / ca. 2 Min. bei ISDN)