Morbidität, Mortalität
Morbidität
Bei symptomatischen Epilepsien hängt eine gesteigerte Morbidität von der unterlagernden Grunderkrankung ab. Darüber hinaus zeigen Epilepsiepatienten eine erhöhte Rate an Depressionen und Psychosen, die ein erhöhtes Verletzungspotential bis hin zum Suizid in sich bergen. Die darüber hinausgehende Morbidität ist im Wesentlichen traumatische Anfallsfolge.
Zu nennen sind u. a. anfallsbedingte Hirnkontusionen, Frakturen, Zahnverletzungen, Wirbelkörperszinterungen oder Folgen der anfallsbedingten Bewusstseinsstörungen wie Verkehrsunfälle oder Verbrennungen. Besonders hervorzuheben ist das Unfallrisiko durch Ertrinken. Während der tonischen Anfallsphase kommt es zur Exhalation. Der schwimmende Epilepsiepatient sinkt zum Boden des Gewässers. Er kann dort mitunter nicht geortet werden und ist selbst für Schwimmer mit Lebensrettungserfahrung kaum zugänglich. Auch im häuslichen Bereich sollte z. B. das Baden in der Badewanne nur unter Observation durchgeführt werden. Des Weiteren kann zum Beispiel die Verbrennungsgefahr durch das Benutzen von Herden mit Zeitschaltuhr oder Kochen nur auf den hinteren Platten des Herdes verringert werden. Besonders spitzes oder scharfkantiges Mobiliar sollte im Aufenthaltsbereich des Patienten entfernt werden.
Mortalität
Die Mortalität von Epilepsiepatienten liegt etwa zwei- bis dreimal höher als die der übrigen Bevölkerung und ist bei einem Teil der Patienten durch die unterlagernde Grunderkrankung bedingt. Insbesondere die Mortalität im Status epilepticus, die zwischen 7 % im Kindesalter und 40–60 % im Erwachsenenalter liegt, wird durch die Grunderkrankung determiniert.
- Weitere häufige Todesursachen sind:
- Tod im Anfall durch Verletzung (z. B. Hirnkontusion, epidurales Hämatom)
- Tod im Anfall durch Ertrinken
- Suizid
- Plötzlicher unerwarteter Tod (Inzidenz: 1:200 bis 1:1000) mit folgenden Risikofaktoren:
- junge männliche Erwachsene
- niedriger oder fehlender antikonvulsiver Schutz oder umgekehrt
- medikamentöse Polytherapie bei Therapieresistenz
- hohe Anfallsfrequenz
- tonisch-klonische Anfälle
Die eigentliche Todesursache beim plötzlichen unerwarteten Tod ist weiterhin unklar. Diskutiert werden Apnoen und kardial bedingte Arrhythmien. Mittels Autopsien ließen sich keine Hinweise auf anfallsbedingte Verletzungen oder eine andersgeartete Genese eruieren.