Labordiagnostik und neuropsychiologische Testung

Labordiagnostik

Bei Erstmanifestation eines epileptischen Anfalles sollte eine komplette laborchemische Untersuchung des Serums inklusive Blutbild, Serumtransaminasen, harnpflichtiger Substanzen, Schilddrüsen-, Nebenschilddrüsen- und Nebennierendiagnostik stattfinden, um symptomatische Ursachen auszuschließen. Besteht der Verdacht auf eine entzündliche ZNS-Erkrankung, sollte eine Analyse des Liquor cerebrospinalis durchgeführt werden.

In der differentialdiagnostischen Abgrenzung gegenüber psychogenen Anfällen kann die Bestimmung des Serum-Prolaktins 5–15 Minuten nach einem Anfall helfen. Die Prolaktin-Serum-Konzentrationen sind bei >80 % der tonisch-klonischen Anfälle und >40 % der komplex-partiellen Anfälle erhöht, nicht jedoch bei psychogenen Anfällen. Zur Therapiekontrolle genügen Bestimmungen des Blutbildes, der Serumelektrolyte, der Serumtransaminasen und harnpflichtigen Substanzen in 3- bis 6-monatigen Intervallen. Nachfolgende laborchemische Auffälligkeiten stellen keine gravierenden Störungen dar und sollten nicht zu einer Änderung des therapeutischen Konzepts führen:

  • eine isolierte Gamma-GT-Erhöhung unter Therapie mit den Enzyminduktoren Phenytoin, Carbamazepin, Phenobarbital, Oxcarbazepin
  • eine leichte Hyponatriämie (>125 mval/l) unter Therapie mit Carbamazepin und Oxcarbazepin
  • eine stabile Leukopenie (>2000/µl)

Neuropsychologische Testung

Hier stehen umfangreiche Testbatterien zur Überprüfung kognitiver Teilleistungen (Sprachfunktionen, Gedächtnisfunktionen, Aufmerksamkeit, allgemeine Intelligenz) zur Verfügung. Sie finden insbesondere zur Frage der kindlichen Entwicklungsstörung, Berufsfindung, Rehabilitation, zum Nachweis antikonvulsiver kognitiver Nebenwirkungen oder im Rahmen der prächirurgischen Epilepsiediagnostik Anwendung.